Die Metro Moskau ist eine der größten und bedeutendsten U-Bahnen weltweit. Auf den 14 unterschiedlichen Linien sind weit über 10.000 Produkte des deutschen Unternehmens TSL-ESCHA verbaut. Tendenz steigend.

Modern, beeindruckend und komfortabel – so sieht sich Russlands Hauptstadt Moskau. Passend dazu fahren in der Millionen-Metropole neue U-Bahnen. Über 200 Stationen, fast 340 Kilometer unterirdische Schienenstrecken, bis zu neun Millionen Fahrgäste täglich. Die Metro Moskau zählt zweifellos zu den U-Bahnen der Superlative.
Fahrzeughersteller Transmashholding (TMH) und Tochterunternehmen Metrovagonmash entwickelten für das Projekt „Mockba-2019“ (kyrillische Version von Moskau) neue Fahrzeuge. Mehr Platz und Komfort, moderne Hilfsmittel wie USB-Ladebuchsen zum Aufladen mobiler Geräte und interaktive Touchscreens für Fahrgast-Informationen, beheizte Haltestangen, breitere Türeinstiege ¬– damit punkten die neuen Wagen bei den Fahrgästen. Laut Herstellerangaben reduziert das asynchrone Traktionsantriebssystem den Stromverbrauch der Fahrzeuge um bis zu 30 Prozent.

Deutsches Unternehmen entwickelte Tür-Leuchtstreifen für Moskau

Der russische Fahrzeughersteller legte bei der Konstruktion der neuen U-Bahnen den Fokus auf ein sicheres Ein- und Aussteigen. Und genau hier kommt das deutsche Unternehmen TSL-ESCHA ins Spiel. „2015 kam die Anfrage, ob TSL nicht eine LED-Leuchte fertigen kann, die auffällig den Öffnungs- und Schließvorgang der Türen kennzeichnet“, erinnert sich TSL-Geschäftsführer Lutz Höfer. So entwickelten die Konstrukteure einen Leuchtstreifen, der im Türelement eingesetzt wird. Dieser leuchtet zum Bahnsteig hin und signalisiert den wartenden Fahrgästen den Türstatus. Rot bedeutet, dass der Einstieg nicht möglich ist. Grün zeigt an, dass die Tür freigegeben ist.
TSL-ESCHA ist Pionier für die LED-Leuchtstreifen im beweglichen Türelement. Mittlerweile gibt es von der Baureihe LS verschiedene Varianten, die sich an den unterschiedlichen Einbausituationen der verschiedenen Fahrzeugtürenhersteller orientieren. Weltweit, wie beispielsweise in Seattle (USA), Helsinki (Finnland) oder Brüssel (Belgien), sorgen die Leuchtstreifen inzwischen für mehr Sicherheit im Türbereich von Bahnen.

Spezieller Markt durch besondere Klimabedingungen

Das insgesamt über 425 Kilometer lange Schienennetz der Metro Moskau verläuft teilweise auch überirdisch. Auf den entsprechenden Linien werden in den Fahrzeugen zusätzlich doppelseitige PK28-Taster eingesetzt. In kalten Wintermonaten wird so nur an benötigten Haltestellen die Türöffnung über eine Tasterbetätigung ausgelöst. In den unterirdischen Metro-Stationen öffnen sich die Türen automatisch.
Mit dem ersten PK-Taster Mitte der 1980er begann übrigens alles bei der TSL-ESCHA. Mittlerweile gibt es den Presskey-Taster in vielfältigen Ausführungen (Farben, Bauformen, Funktionen). Der besondere Clou: ein einteiliges Schaltgehäuse. Dies hat den großen Vorteil, dass die Schaltkammer des Tasters hermetisch dicht ist. Da es selbstreinigende Kontakte und keine beweglichen Teile gibt, ist der PK verschleiß- und wartungsfrei. Kein Einfrieren bei kalter, feuchter Luft, kein Knirschen durch Staubverwirbelungen. Diese Eigenschaften sind die Basis für eine hohe Langlebigkeit und unterstützen die Kunden bei einem störungsfreien Betrieb und halten damit deren Kosten gering.
„Russland ist ein sehr spezieller Markt, was die Klimabedingungen angeht“, weiß Lutz Höfer und ergänzt: „Dort herrschen sehr viel tiefere Temperaturen als hier in Mitteleuropa. Doch genau das ist unser Kerngeschäft. Wir können sowohl für Wüstengebiete als auch für kalte Regionen robuste und langlebige Produkte entwickeln.“

Auch in neuen Metro-Wagen sind TSL-Produkte

Fahrzeughersteller TMH hat schon die nächste U-Bahn-Generation in der Pipeline. Die ersten Züge unter dem Projektnamen „Moskva-2020“ sind bereits auf Schiene. In den nächsten drei Jahren wird die Metro Moskau über 1.300 „Mockba-2020“-Wagen kaufen. Diese bilden dann eine Flotte von 162 Triebzügen mit je acht Wagen und machen damit einen Großteil der modernen Fahrzeug-Flotte aus.
Die Anzahl der USB-Ladebuchsen wird um das Fünffache von 72 auf 368 pro Wagen erhöht. Jeder Sitz verfügt dann über eine eigene Ladebuchse. Dazu kommen größere Touch-Screens und zusätzliche Informationsanzeigen unter der Decke. Der Geräuschpegel wird im Vergleich zu den älteren Zügen um 15 Prozent sinken.
Ein Highlight ist auch die nochmals vergrößerte Türbreite von 140 auf 160 Zentimeter. Das sind 15 Prozent mehr Platz für den Fahrgastwechsel, der sich dadurch wesentlich vereinfacht und sicherer wird. Die Türflügel haben auch wieder helle LED-Leuchtstreifen. Auch in diesem Projekt liefert TSL-ESCHA erneut die Leuchtstreifen.
Das russische Fernsehen hat gleich über die erste Einsatzfahrt mit Passagieren berichtet. Alles noch moderner, beeindruckender und komfortabler.

(Fotos: TMH)